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Bienen sind natürliche Schädlingsbekämpfer
Geschrieben von ORF.at   

Bienen sind für Pflanzen nicht nur wegen der Bestäubung und Fortpflanzung wichtig: Laut einer neuen Studie halten sie Raupen auch vor allzu viel Blattfraß ab - sie taugen demnach als natürliche Schädlingsbekämpfer.

Die Raupen verwechseln ihr Summen mit jenem von Wespen - und vor diesen haben sie nachweislich Angst, berichten Wissenschaftler um Jürgen Tautz von der Universität Würzburg.

        Viele Schmetterlingsraupen - auch schädliche - haben Tautz zufolge Angst vor Wespen. Mit ihren feinen Sinneshärchen würden sie frühzeitig den Flügelschlag der heranfliegenden Feinde bemerken und könnten daraufhin in Deckung gehen.

Die Raupen bleiben den Angaben zufolge entweder regungslos auf der Pflanze sitzen, an der sie gerade knabbern, oder sie lassen sich zur Sicherheit von den Blättern fallen.
            
        In einem Versuch fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Raupen nicht zwischen Bienen und Wespen unterscheiden können und auch auf den Flügelschlag der für sie harmlosen Bienen reagieren.

Die Forscher legten zwei Gärten an und setzen dieselbe Anzahl Raupen hinein. In einem Garten ließen sie dann wochenlang Bienen fliegen. "Die Vernichtung der Blattfläche war um etwa 70 Prozent reduziert", erläutert Tautz die Forschungsergebnisse.

Die Biologen zeigten, dass bei fortwährendem Bienenflug, wie er zum Beispiel in einem blühenden Obstbaum auftritt, die Raupen dauerhaft gestresst sind. Daher fressen sie weniger.
            
    Schädlingsbekämpfung auch auf großem Feld?     
        
    
        Tautz will nun testen, ob sich die Bienen auch als Schädlingsbekämpfer auf großer Fläche eignen. So soll ein Feld angelegt werden, auf dem sich Blumenreihen mit Nutzgemüse abwechseln. "Hier wird interessant sein zu sehen, ob weniger Gemüse vernichtet wird", sagt der Biologe.

Sollte dies der Fall sein, könnten die Bienen im Frühling als natürliche Schädlingsbekämpfer eingesetzt werden. Da müssten womöglich weniger Insektizide versprüht werden, sagt Tautz.
            
    Wie man zu seinem Forschungsschwerpunkt kommt     
        
    
        Zu seinem Forschungsgebiet "Bienen" kam Tautz nur zufällig. Ein Schüler des Wiener Medizin-Nobelpreisträgers Karl von Frisch (1886-1982), der Würzburger Zoologe Martin Lindauer (1918-2008), schenkte Tautz einst ein Bienenvolk. "Meine Frau war entsetzt, ich war entsetzt", erinnert er sich.

Von Neugier getrieben und bequem vom Liegestuhl aus beobachtete Tautz schließlich die Insekten. "Danach habe ich angefangen, Bücher zu lesen." Da sich seine Beobachtungen teils von der Lehrmeinung unterschieden hätten, habe er Mitte der 90er Jahre erste Bienen-Projekte angeschoben.
            
    Bienentanz: Besondere Art der Völkerverständigung     
        
    
        Heute hat Tautz in seiner "BEEgroup" etwa 20 Menschen versammelt, die seine Begeisterung für die Honigbiene teilen. Mittlerweile kann er auf international beachtete Forschungsergebnisse verweisen, zum Beispiel, dass Bienen eine besondere Art der Völkerverständigung entwickelt haben:

Asiatische Honigbienen können innerhalb weniger Wochen die tänzerische Sprache ihrer weit entfernten europäischen Verwandten erlernen. Über den Tanz tauschten sie Informationen über neu entdeckte Orte wie Futterplätze, Wasser oder neue Nistmöglichkeiten aus.
            
    Ein summender Schlüsselorganismus     
        
    
        Dass die Bienen-Forschung ihn immer noch reizt, habe mehrere Gründe, sagt Tautz. Die Insekten gelten seinen Worten nach als Schlüsselorganismen. Sterben viele Völker, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass die Umwelt aus den Fugen gerät.

"Ich könnte auch über die Umweltprobleme an Regenwürmern erzählen, aber das interessiert niemanden."

[Quelle: science.ORF.at /dpa, 22.12.08]
    ->   BEEgroup, Biozentrum Universität Würzburg
 
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