Melezitose und Spättracht Melezitosehonig, oder Zementhonig, ist auskristallisierter Waldhonig mit einem sehr hohen Melezitosegehalt. Der Waldhonig von 1984 war in verschiedenen Gebieten der Region Bern nur schlecht oder überhaupt nicht schleuderbar. Wir konnten die Auswirkungen dieses Futters auf die Überwinterung der Bienen und auf die Frühjahrsentwicklung der Bienenvölker beobachten. Auch in anderen Jahren, (z.B.1999) wurde an verschiedenen Orten der Schweiz Melezitosehonig geerntet. Die Erfahrungen von 1984 können dem Imker bei künftigen Zementhonigernten weiterhelfen. Bei der Überwinterung der Völker auf Brutwaben mit normalem Waldhonig können ohne Fütterung mit Zuckerwasser ähnliche Probleme auftreten. Deshalb ist es wichtig vor der Auffütterung mehrere mit Waldhonig gefüllte Brutwaben durch leere Waben oder Mittelwände zu ersetzen. Dadurch können Überwinterungsprobleme vermieden werden. Der Honig in dieser Wabe hat einen Melezitosegehalt von über 20% und kann deshalb nicht mehr geschleudert werden.Völker die ausschliesslich auf melezitosehaltigem Futter überwintern gehen normalerweise im Verlauf des Winters oder des Frühjahres ein.
Umtragen durch die Bienen
Die nach unserer Meinung beste Lösung, um einen Teil dieses Zementhonigs doch noch schleudern zu können, besteht darin, ihn von den Völkern umfragen zu lassen. Ob bereits im Frühling mit dem Einhängen von geritzten Zementhonigwaben begonnen werden kann, hängt in erster Linie von der Volksstärke ab. Ideal ist die Rückfütterung in der Zwischentrachtperiode Mitte Juni bis Mitte Juli. Beim Schweizerkasten können die geritzten Honigwaben umgekehrt hinter das Fenster gestellt werden. Bei Magazinbeuten können ganze Magazine voll geritzter Honigwaben (10-20 kg Zementhonig) unter das Brutnest geschoben werden. Über dem Brutnest wird ein Honigmagazin mit leeren Waben aufgesetzt (Abb. 3-5). In zwei bis drei Wochen wird, je nach Volksstärke und «Volkslust», ein volles Magazin umgetragen. Während des Umtragens haben wir eine erhöhte Aggressivität der Völker beobachtet. Der ursprüngliche Melezitosegehalt des auskristallisierten Honigs lag um die 20%. Nach der Rückfütterung wies er noch einen Gehalt von 5 bis 8% auf. Nach unseren diesjährigen Versuchen liegt die Ausbeute in einem Fall bei 55% und in einem anderen sogar nur bei 13%. Welches sind die Gründe für diese schlechte Ausbeute?
In einem Dadantkasten mit Gitterboden und Schublade wurde neben dem Trennschied eine aufgeritzte, volle Zementhonigwabe zum Umfragen eingehängt. Eine Woche später war die Schublade unterhalb dieser Wabe gefüllt mit Zuckerkristallen und einigen Wachsresten (Abb. 6). 92,8% der Zuckerkristalle war Melezitose. Dies beweist, dass ein Teil der schwerlöslichen Melezitosekristalle aus dem Kasten entfernt werden. Ein weiterer Teil der umgetragenen Honigmenge wird jeweils in den Brutwaben eingelagert und als Zwischentrachtfutter benutzt. Ob die Ausbeute bei einer Rückfütterung während einer Honigernte besser ist und ob die Bienen dann überhaupt umtragen, entzieht sich unseren Kenntnissen. Auswaschen der Honigwaben Diese Methode ist nicht zu empfehlen. Das Auswaschen der Honigwaben in warmen Wasser ist sehr arbeitsaufwendig. Auch lässt die Qualität der daraus entstehenden Honige sehr zu wünschen übrig. Solcher «Honig« ist gärungsgefährdet und entspricht nicht den Qualitätsanforderungen.
Einschmelzen der Honigwaben Es wäre möglich, die Honigwaben in einem Tank einzuschmelzen und den verflüssigten Honig, der sich dabei unter dem Wachs ansammelt, nach dem Abkühlen abzulassen. Bei dieser Methode wird der Honig aber stark hitzegeschädigt und ist danach für den Konsum praktisch unbrauchbar.
Quelle: http://www.agroscope.admin.ch/imkerei/00302/00307/index.html?lang=de A. Imdorf, S. Bogdanov, V. Kilchenmann (1985) Letzte Änderung: 17.10.2006 | Grösse: 281 kb | Typ: PDF |